Schluchtenwanderungen: Diese Schweizer Wanderungen führen in Schluchten

2022-09-03 10:23:05 By : Mr. Jenson Yang

Wir entführten euch schon vor einigen Wochen in weniger bekannte Schluchten der Schweiz. Das Interesse war gewaltig. Darum graben wir heute nochmals tief in der Geheimkiste und haben zehn sehr lohnende Ziele zusammengestellt.

Distanz: ca. 6 Kilometer Dauer: ca. 2 Stunden Kondition: mittel Hier geht es zum Routenvorschlag.

Wir beginnen mit meiner Entdeckung des Sommers: die Combe de Biaufond. Dort, wo der Doubs den Lac de Biaufond bildet, geht es hinein in die Schlucht. Die Bäume sind moosüberwachsen, man fühlt sich – trotz gutem Weg – auf einem kleinen Abenteuer.

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Ist der Weg zu Beginn noch praktisch flach, steigt er später – rund um die kleine Höhle am Wegrand – doch deutlich an. Immer wieder helfen Stege und Treppen durch die teilweise enge Schlucht. Und dann, ganz zuhinterst, führen dich über 100 Stufen auf einer steilen Metalltreppe aus der Schlucht – grandios.

Du musst auch danach noch ein paar Höhenmeter überwinden, bald aber stehst du dann beim Bauernhof Bas des Brandt. Von dort geht es zurück in den Wald und – ziemlich steil – wieder runter zum Doubs.

Fast logisch, dass diese Schlucht einst als Schmugglerweg benutzt wurde. Heute wirkt sie eher märchenhaft, aber noch immer wild.

Distanz: ca. 5 Kilometer Dauer: knapp 2 Stunden Kondition: mittel Hier geht es zum Routenvorschlag.

ACHTUNG: Bevor wir mit dem Tipp loslegen. Der spektakuläre Teil dieser Wanderung ist wegen eines Erdrutsches aktuell und noch bis am 28. Februar 2023 gesperrt. Spar dir diese Wanderung also für den nächsten Frühling auf.

Ich kann aber schon mal sagen: Das Warten lohnt sich. Und im Frühling hat es hier auch wieder mehr Wasser. Dann sieht die Gorges du Dailley ungefähr so aus:

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Nach dem Weg vom Dorf durch den Wald steigt der Weg in der Schlucht steil auf. Holztreppen und Stege sorgen dafür, dass du sicher nach oben kommst.

Oben empfehle ich einen kleinen Spaziergang durch den Weiler Van d'en Bas und dann etwas oberhalb durch den Wald zurück nach Les Granges.

Distanz: 2 Kilometer Dauer: 1 Stunde Kondition: leicht Hier geht es zum Routenvorschlag.

Die Gorges du Durnand ist wohl etwas vom Spektakulärsten, das du in der Schweiz (oder Europa) bezüglich Schluchtenwanderung erleben kannst. Trotzdem ist der Weg (zumindest in der Deutschschweiz) vielen unbekannt.

Nach einem kurzen Einstieg beginnen die Holzstege, welche sich an die Felswand klammern. Über 300 Treppenstufen legst du auf dem gesamten Weg zurück, wobei der spektakuläre Teil rund 20 Minuten dauert. Der Weg wurde bereits 1877 angelegt und 1987 komplett renoviert. Du musst allerdings Eintritt bezahlen. Aber ich verspreche: 9 Franken (für Erwachsene) hast du noch nicht oft besser ausgegeben.

Unter deinen Füssen fällt der Durnand-Fluss über insgesamt 14 Wasserfälle. Insbesondere im Frühling begleitet dich ein lautes Tosen in der engen Schlucht.

Wer nach der Schlucht etwas Ruhe sucht: Fahre weiter bis Campex-Lac. Das hübsche Dörfchen rund um den Bergsee wirkt wie irgendwo in Kanada. Und dort hat's auch einen herrlichen Alpengarten.

Distanz: ca. 6,5 Kilometer Dauer: ca. 2 Stunden Kondition: mittel Hier geht es zum Routenvorschlag.

Wir wechseln ins Zürcher Oberland. Von Bauma erreichst du das Lochbachtobel schnell. Der Weg führt – wie könnte es im Tösstal anders sein – natürlich auch an Giessen und viel Nagelfluh vorbei.

Je weiter du wanderst, desto steiler wird der Weg. Dann erreichst du die Himmelsleitern, welche ebenfalls steil Richtung Hohenegg führen. Oben hat es einen kleinen Picknickplatz.

Für die Rundwanderung steigst du auf der anderen Seite weiter auf dem Guyer-Zeller-Weg, welcher der Industrielle für seine Mitarbeiter der nahen Fabrik anlegte.

Nach dem steilen Abstieg folgt ein letzter grosser Wasserfall, bevor du das ehemalige Industriequartier Neuthal erreichst. Dort befindet sich mit dem Museum Neuthal Textil- und Industriekultur heute das kompletteste Industrieensemble Europas. Du kannst hier in der Nähe auf den Bus oder zu Fuss weiter bis zum Bahnhof Bauma.

Distanz: 11 Kilometer Dauer: ca 3,5 Stunden Kondition: mittel Hier geht es zum Routenvorschlag.

Für diesen Vorschlag besteht etwas Verwechslungsgefahr. Wir stellen die Kleine Melchaa-Schlucht von Giwsil Richtung Älggi-Alp vor. Die Grosse Melchaa führt von Sachseln zur Stöckalp.

Ziemlich früh während der Wanderung kommst du zu einem schönen Aussichtspunkt, bevor wir ins Tal eindringen. Erst tost der Fluss weit unter dir, danach wanderst du diesem entlang. Normalerweise endet die Wanderung beim Rindenhüttli und es geht auf dem gleichen Weg zurück. Wer noch zum Mittelpunkt der Schweiz zur Älggi-Alp möchte, der hat ab hier noch knapp zwei Stunden Aufstieg vor sich.

Übrigens: Die Kleine Melchaa eignet sich auch im Winter hervorragend für eine Wanderung. Dann liegt das Tal verzaubert vom Schnee still da und riesige Eiszapfen versetzen dich ins Staunen.

Distanz: 11 Kilometer Dauer: ca. 3,5 Stunden Kondition: mittel Hier geht es zum Routenvorschlag.

Früher dachte ich, dass jeder Toggenburger das Ofenloch von diversen Schulausflügen kennt. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Auch im Tal selbst ist der «Grand Canyon der Ostschweiz» nicht überall bekannt. Dabei ist der Kessel im Tal des jungen Neckers eindrücklich und die Felswände ragen rund 100 Meter in die Höhe.

Der einfachste Weg ins Ofenloch beginnt auf der Schwägalp. Über den Chräzerenpass erreichst du bald die Stelle, an welcher es ins Tal hinuntergeht. Ich finde es aber schöner, wenn du von der Engi her kommst und ins Tal wanderst. Achtung: Der Weg ist zwar gut präpariert, aber es geht schon steil runter und sobald es nass wird, kann es sehr rutschig sein.

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Beim Weg hinter dem Wasserfall durch wechselst du die Flussseite. Es geht auf der anderen Talseite erst kurz hinauf, bevor du nochmals zum Necker runtersteigst und dich auf den Rückweg zur Schwägalp machst.

PS: Zum Ofenloch gibt's auch eine Abenteuer-Variante. Diese folgt direkt dem Flusslauf, teilweise wandert man auch im Bachbeet. Aber Achtung: Diese Variante ist nichts für unerfahrene Wanderer, Familienwanderungen oder wenn der Fluss viel Wasser führt, beziehungsweise nach Regen. Informiere dich gut, bevor du diese unternimmst.

Distanz: ca. 11 Kilometer Dauer: ca. 3 Stunden Kondition: mittel Hier geht es zum Routenvorschlag.

Ich präsentiere hier die XL-Variante der Wanderung. Mit Abstecher zum «Mittelpunkt der Welt» und inklusive der Tine de Conflens. Du kannst das alles auch einzeln machen.

So beginnen wir im wunderschönen Romainmôtier, welches alleine die Reise wert ist. Wir folgen dem Nozon, bei Croy führt der Weg Richtung Süden. Bald erreichen wir die Cascade du Dard, welche in die Tiefe stürzt.

Bevor wir nach La Sarraz wandern, machen wir den Umweg zur Moulin Bornu, dem selbsternannten «Milieu du Monde». Das Teichli vor der Mühle sieht zwar unspektakulär aus, hat aber zwei Abflüsse. Einer führt ins Mittelmeer, der andere in die Nordsee.

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Nach La Sarraz (Besuch im Schloss nicht vergessen!) wandern wir noch in die Venoge, wo die Tine de Conflens ein schönes Sujet bietet. Insbesondere die wenigen Steinstufen vor dem Wasserfall wirken wie eine Szene aus «Indiana Jones».

Distanz: ca. 15,5 Kilometer Dauer: ca. 4,5 Stunden Kondition: mittel Hier geht es zum Routenvorschlag.

Die Strasse von Thusis nach Tiefencastel kennen wohl viele. Willst du da mit dem Velo durch, verlädst du es besser auf die Bahn. Weil die Hauptstrasse eng ist und einige Tunnels hat. Früher, da führte der Weg noch auf der anderen Talseite hinauf. Das war ebenfalls abenteuerlich, teilweise sogar ausgesetzt, und für die Felswand bei Moir benötigte man Nerven.

Im Jahr 1869 wurde die Situation mit der ersten Fahrstrasse auf der heutigen Strassenseite entschärft. Um 1920 verlor der alte Schinweg dann sogar seinen Mythos. Heute kann man ihn auf der Wanderland-Route 33 gefahrlos abwandern – und dabei den grandiosen Ausblick unter anderem auf das Solisviadukt geniessen.

Die Strecke ist nicht nur für Wanderer zu empfehlen. Insbesondere Mountainbiker nutzen den breiten Weg gerne, um die Schlucht so zu durchqueren.

Distanz: ca. 12,5 Kilometer Dauer: ca. 3,5 Stunden Kondition: mittel Hier geht es zum Routenvorschlag.

L'Orrido del Sosto, das ist der alte Maultierpfad, der einst Olivone mit Campo Blenio verband. Erst 1958 wurde ein moderner Tunnel gebaut – und der alte Weg wurde zum Schmuckstück für Wanderer.

Die Gola del Sosto zeigt sich dabei in seiner Tiefe und Enge und man kann sich gut in die alten Zeiten zurückversetzen. Der Blick geht aber auch immer wieder zum über 1000 Höhenmeter weiter oben liegenden Gipfel des Sostos, dem Matterhorn des Bleniotals.

Oben in Campo Blenio empfehle ich mindestens eine kleine Runde durch das Dörfchen Aquilesco. Schön ist auch eine kleine Rundwanderung bis Cozzera. Zurück geht es auf dem gleichen Weg nach Olivone (oder mit dem Postauto ab Campo Blenio). Wer Lust auf mehr hat: Von Olivone aus kann der Sosto in rund 5,5 Stunden umwandert werden. Du kommst dann auch noch am Stausee Lago di Luzzone vorbei.

Distanz: ca. 3 Kilometer Dauer: ca. 1 Stunde Kondition: leicht Hier geht es zum Routenvorschlag.

«Chute du Bief de Vautenaivre» – was für ein herrlicher Name. Und der Wasserfall im vergessenen Tal hält, was der Name verspricht.

Ein Beitrag geteilt von Reto Fehr (@retofoxfehr)

Wer mit dem ÖV anreist, kann im netten Grenzkaff Goumois starten. Du läufst dann erst rund 30 Minuten dem Doubs entlang und kannst versuchen, den Affenkopf im Roche du Singe (Affenfelsen) zu erkennen. Der Ausgangspunkt der Wanderung hätte auch noch einen kleinen Parkplatz.

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Erst geht es auf einer breiten Forststrasse in den lichten Wald. Nach einigen Minuten biegen wir auf den Waldweg ab, welcher immer schmaler wird. Beim Wegweiser Chute du Bief wissen wir wieder, dass wir richtig sind. Jetzt geht es über Brücken und Metalltreppen tief ins Tal. Links türmt sich eine Felswand auf.

Das Tal endet mit einem kleinen Amphitheater, das überraschend weitläufig ist und fast einer kleinen Grotte gleicht. Als ich da war, tropfte nur ein Rinnsal die Felskante hinunter. Führt der Fluss viel Wasser, soll der Wasserfall regelrecht über die Kante schiessen.

Wenn am 20. November die Fussball-WM in Katar beginnt, bleiben die Bildschirme in einigen Bars schwarz - zumindest in Deutschland. So boykottieren verschiedene Kölner Kneipen den Anlass im Wüstenstaat, wie der Kölner «Stadt-Anzeiger» berichtet. Unter dem Motto «Kein Katar in meiner Kneipe» hat auch ein Düsseldorfer Barbesitzer eine Bewegung ins Leben gerufen, wie der WDR berichtet.