Landwirtschaft: Mindelheimer Schüler beseitigen Gefahrenstellen auf ihren Betrieben

2022-08-20 12:57:43 By : Ms. Sarah Yang

Mindelheim – Wieder einmal haben die BGJ-Schüler der Berufsschule Mindelheim bewiesen, wie sinnvoll das „Arbeitsvorhaben Unfallschutz“ ist. Mit pfiffigen Ideen verbesserten die angehenden Landwirte die Arbeitssicherheit auf ihren Höfen – mit durchwegs nachhaltigen Projekten. Großes Lob zollte dafür auch Schulleiter Gottfried Göppel, der die Projektvorstellung – trotz angekündigter anderer Verpflichtungen – angesichts seines großen Interesses gar nicht mehr verlassen wollte.

Das Arbeitsvorhaben wird schon seit Jahrzehnten gemeinsam von der SVLFG, der Berufsschule Mindelheim sowie dem AELF Mindelheim für die jeweiligen BGJ-Schüler angeboten. Wie üblich, nahm auch dieses Jahr der Großteil der Klasse dieses Angebot an. Die Teilnehmer kommen aus den Landkreisen Günzburg, Landsberg, Ostallgäu und Unterallgäu sowie aus der Stadt Memmingen.

Das Projekt beginnt im Dezember mit einer Vorbesprechung in der Klasse. Dann werden in den Weihnachtsferien alle Schüler nach und nach „abgeklappert“ und dabei die Projekte festgelegt. Damit beginnt dann die eigentliche Herausforderung für die Schüler: Für die Fertigstellung ist bis zu den Osterferien Zeit; denn die „Abnahmerundfahrt“ durch die Projektbetreuer findet traditionell in der Karwoche statt. Bei der Projektbetreuung hat der Unterallgäuer SVLFG-Vertreter Michael Miller „den Hut auf“ und trägt somit die Hauptverantwortung. Unterstützt wird er von der BGJ-Klassenleiterin sowie dem AELF-Bildungsbeauftragten, heuer somit von Beate Heckmann und Paul Mayer.

Der Bewertungskatalog sieht folgende Kriterien vor: Arbeitsaufwand, handwerkliche Ausführung/Verarbeitung, Sicherheit/Ergometrie, Neuheit/Kreativität und nicht zuletzt auch den Projektbericht inklusive Planskizze. So entstanden vor allem zahlreiche massive Treppen in Ställen und Scheunen, die wackelige Leitern ersetzen. Des Weiteren wurden diverse Absturzsicherungen gebaut und auch sogenannten „Forstkisten“ erstellt. In diesen Kisten sind alle Dinge, die man für sicheres Arbeiten im Wald braucht, kompakt verstaut. Mit verschiedenen technischen Lösungen werden diese an Traktor beziehungsweise Seilwinde angebaut.

Das Projekt vom Erstplatzierten Simon Löfflad (Bad Wörishofen) war derweil ein anderes: Er konstruierte einen Reifenmontagewagen für sicheres und körperschonendes An- und Abmontieren schwerer Traktorenreifen. Optisch und technisch ist dies in bester Profiwerkzeugqualität ausgeführt. Es verfügt über einige technische „Gimmicks“, die allgemeine Nachteile dieser Geräte ausmerzen. Beispielsweise ist bekannt, dass diese Geräte ja nicht ganz so oft benötigt werden, aber aufgrund ihrer Sperrigkeit in der Werkstatt lästig sein können. Durch verschiedene Klappmechanismen kann man das Gerät von Löfflad mit wenigen Handgriffen in „Lagerposition“ umbauen, sodass es weniger als 30 Zentimeter breit ist und trotzdem sicher steht.

In der Bewertung folgt Fabian Steidele (Eutenhausen) auf Platz 2, der eine handwerklich perfekt ausgeführte Treppe auf die Einhausung des Melkroboters gebaut hat. In der Folge wurde schon eine neue Idee geboren: Eigentlich sollte dieser Raum als Lager genutzt werden. Durch den optimalen Zugang ist nun angedacht, dort ein Büro zu bauen, aus dem man den vollen Überblick über die Milchviehherde hat.

Die weiteren Plätze belegten: Michael Fendt (Memmenhausen) mit einer überdurchschnittlich großen Podest-Treppe zum Lager über der Werkstatt. Platz 4 für Severin Popp (Engishausen) mit seiner Podest-Treppe zum Kranfahrer-Stand. Den 5. Platz sicherte sich Niklas Epp (Wiedergeltingen), der seine Treppe zum Lagerraum samt Absturzsicherung aus Metall anfertigte.

Auch alle weiteren Projekte ernteten durch die Bank großes Lob. So war es für die Juroren Michael Miller und Paul Mayer schon etwas „bitter“, auch hintere Plätze vergeben zu müssen. Dass die ersten fünf Plätze von möglichen 50 Punkten nur 1,1 Punkte auseinander liegen, sowie der Tatsache, dass auch das letztplatzierte Vorhaben ein ansprechendes Projekt ist, spricht für die hohe Qualität.

Im Rahmen der Siegerehrung kurz vor Schuljahresende kam noch die letzte Herausforderung auf die Schüler zu: Sie „mussten“ den Mitschülern ihr Projekt vorstellen. Auch diese Aufgabe wurde von jedem und jeder mit Bravour gemeistert. Mit Unterstützung durch einige Sponsoren war es möglich, den Aufwand aller Teilnehmer mit Sachpreisen zu honorieren.